Prinzipalgesellschaften Bedeutung & Definition

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Prinzipalgesellschaften - betriebswirtschaftliche Bedeutung & Funktionsweise

Dienstag, 22.10.2019

Prinzipalgesellschaften und deren steuerliche Handhabung wurden bereits im Blog vom 10. September thematisiert. Dabei ist zu beachten, dass der Begriff «Prinzipalgesellschaft» den Steuerstatus betrifft und keine eigene Gesellschaftsform widerspiegelt. Dieser Steuerstatus ist allerdings nur noch beschränkt gültig, da die bisherige Praxis der Eidg. Steuerverwaltung (ESTV) für Prinzipalgesellschaften aufgrund der Steuerreform STAF 2020 abgeschafft wird.

Steuerstatus

Da der Steuerstatus von Prinzipalgesellschaften ändern wird, ist die Gefahr gross, dass einzelne dieser Gesellschaften ins Ausland abwandern. Selbst wenn der Steuerstatus Prinzipalgesellschaft ab 01.01.2020 aufgehoben ist, ist es für Unternehmen von grosser Bedeutung, einen möglichst grossen Teil der Wertschöpfung in der steuergünstigen Schweiz anfallen zu lassen.

Was hierbei möglich ist, ist dem Kreisschreiben Nr. 8 zu entnehmen. Dieses definiert einleitend, was Prinzipalgesellschaften ausmachen. Prinzipalgesellschaften sind Gruppen-Gesellschaften,

  • welche für international tätige Konzerne deren bisherige Strukturen in grösseren Einheiten zusammenfassen und die Funktionen, Verantwortlichkeiten und Risiken innerhalb des Konzerns nach Produktgruppen oder Märkten zentralisieren.
  • welche für ihre globalisierten Märkte insbesondere den Einkauf, die Planung der Forschung und Entwicklung, die Produktionsplanung und -steuerung, die Lagerverwaltung und Logistikplanung, die Entwicklung der Marketingstrategie, die Absatzplanung und -steuerung, Treasury and Finance sowie die Administration übernehmen.

Der zweite Punkt zählt zahlreiche Funktionen auf, die zentral aus der Schweiz für Gruppengesellschaften angeboten werden können. Nachfolgend zeigen wir anhand eines konkreten Beispiels auf, wie Prinzipalgesellschaften in der Schweiz agieren:

Prinzipalgesellschaft

  • Die Prinzipalgesellschaft in der Schweiz bestellt beim konzerninternen Werk im Ausland ein bestimmtes Produkt und erhält dafür auch eine Rechnung.
  • Das Produkt wird vom Produktionsstandort direkt an die sich im Ausland befindende, konzerninterne Vertriebsgesellschaft versendet (Streckengeschäft).
  • Die Vertriebsgesellschaft verkauft die Produkte im Namen der Prinzipalgesellschaft und fungiert quasi als abschlussberechtigter Agent (Kommissionär).

Im Rahmen dieser Gegebenheiten werden schweizerisches und internationales Steuerrecht angewendet um zu bestimmen, wo wie viel des Gewinns angefallen ist und wie dieser ausgescheidet werden muss.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ebenfalls von Interesse ist die Fragen, wie solche Strukturen im ERP-System abgebildet werden. Einer der nächsten Blogs beschäftigt sich mit der Frage, was es bei der Gestaltung von Prinzipalstrukturen im SAP zu berücksichtigen gilt.

Weitere Informationen

Lesen Sie auch Teil 1 unserer Blog-Serie zu den Prinzipalgesellschaften:

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